Entwicklungsländer stillen globalen Fisch-Hunger

Der WWF rückt am morgigen Weltfischereitag alle nachhaltig und verantwortungsvoll agierenden Fischereien ins Rampenlicht. In Zeiten weltweit steigender Fisch-Nachfrage – seit 1960 verdoppelte sich der Konsum – ist Fischerei ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor und Arbeitgeber. Europas Hunger nach Fisch kann ohne Importe nicht gestillt werden. “Österreich importiert 95 Prozent seines konsumierten Fischs. Europa ist gar der weltweit größte Importeur von Meeres-Produkten. Mehr als die Hälfte davon stammt aus Entwicklungsländern“, betont Sabine Gisch-Boie, Leiterin des WWF-Projekts Fish Forward. „Konsumenten sollen sich der hohen Importabhängigkeit, aber auch der Tatsache bewusst sein, dass die Einkommens- und Ernährungsgrundlagen von mehr als 800 Millionen Menschen weltweit von Fisch abhängen – die meisten von ihnen leben in Entwicklungsländern. Die Kaufentscheidung der Österreicher hat also globale Auswirkungen“, so Gisch-Boie weiter.

Der WWF betont die Wichtigkeit einer nachhaltigen Kaufentscheidung, um jene Fischereien zu unterstützen, die Fisch als Nahrungs- und Einkommensquelle langfristig sichern und zur Erholung der Meere beitragen. 90 Prozent der weltweiten Fischbestände sind überfischt oder bis an die Grenzen befischt. Für drei Milliarden Menschen ist Fisch ein essenzieller Protein-Lieferant. Gar 97 Prozent der entlang der Fisch-Lieferkette beschäftigten Menschen leben in Entwicklungsländern. Sabine Gisch-Boie betont daher: „Nur nachhaltig gefangener und produzierter Fisch lindert langfristig den Druck auf überfischte Weltmeere und sichert die Arbeitsplätze von Fischern, Verarbeitern und Händlern“.

Der WWF empfiehlt Konsumenten heimischen Bio-Fisch als beste Wahl beim Fisch-Einkauf. Nachdem der heimische Bedarf aber nur mit fünf Prozent durch heimischen Fisch gedeckt wird, sind MSC- (Marine Stewardship Council) oder ASC- (Aquaculture Stewardship Council) zertifizierter Wildfang bzw. Zuchtfisch eine nachhaltige Alternative.

WWF veröffentlicht Meinungsumfrage zu nachhaltigem Fischkonsum

Eine kürzlich durchgeführte, repräsentative WWF-Umfrage unter Europas Konsumenten belegt, dass Österreichs Verbraucher ein ausgeprägtes Bewusstsein über die positiven Auswirkungen nachhaltigen Fischs haben. Eine deutliche Mehrheit von 57 Prozent ist überzeugt, dass „nachhaltiger Fisch die Überfischung der Meere bekämpft und bedrohte marine Arten schützt“. Lediglich neun Prozent der Befragten geben an, den Begriff „nachhaltiger Fisch“ noch nie gehört zu haben. 84 Prozent der Österreicher wünschen sich, „dass Supermärkte, Restaurants und Märkte nachhaltigen Fisch anbieten“. Dies ist eine deutliche Aufforderung an (Einzel-)Händler und Fisch-Anbieter, ihr Angebot entsprechend zu gestalten. Dass lediglich 15 Prozent der befragten Österreicher wissen, dass „nachhaltiger Fisch auch aus Entwicklungsländern kommen kann“, bzw. 39 Prozent, „dass Entwicklungsländer eine bedeutende Rolle in der Deckung der heimischen Fisch-Nachfrage spielen“, begreift der WWF als Auftrag, verstärkt Bewusstsein dafür zu schaffen.

Die europaweite WWF-Informations- und Forschungsinitiative Fish Forward, unter der Leitung des WWF Österreich und umgesetzt in elf EU-Ländern, zielt darauf ab, das Bewusstsein über die sozialen, ökologischen und ökonomischen Auswirkungen des europäischen Fisch-Konsums zu stärken. Entwicklungsländer stehen im Fokus des dreijährigen, EU-kofinanzierten Projekts.

Mehr zum Thema nachhaltige Fischerei, verantwortungsvoller Fisch-Konsum und über das Fish Forward Projekt:
www.fishforward.eu

Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
WWF Pressesprecher, Fish Forward Projekt
+43 676 83 488 276
florian.kozak@wwf.at