Überfischung – Ein Problem, Millionen Betroffene

Die Erhaltung von Fischbeständen, von Lebensräumen und den natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen liegt uns am Herzen. Das Projekt „Fish Forward“ des WWF rückt den verantwortungsvollen und nachhaltigen Fischkonsum in den Mittelpunkt. Unser Ziel: Eine sichere Zukunft für die Menschen in den Produktionsländern – und viel Fisch.

Fisch – frisch, als Filet, als Sushi oder in Panade – weltweit gilt er als hochwertiges und gesundes Nahrungsmittel und stellt für Milliarden von Menschen die zentrale Eiweißquelle dar. Und die globale Nachfrage steigt. Durchschnittlich und weltweit isst jeder Mensch 19,2 kg Fisch pro Jahr[1] – und damit fast doppelt so viel wie noch vor 50 Jahren. Das anhaltende weltweite Bevölkerungswachstum, eine zunehmende Urbanisierung sowie wachsende Einkommen und Lebensstandards forcieren überall die Nachfrage nach Fisch. Das bleibt nicht ohne Folgen.

Derzeit gelten über 90 Prozent aller Fischbestände als überfischt oder bis an ihre biologischen Grenzen befischt.[2] Zusätzlich üben die illegale Fischerei und der hohe Beifang von unerwünschten Arten Druck auf die Ökosysteme aus und bringen sie aus dem Gleichgewicht. Die Überfischung gefährdet nicht nur die natürlichen Ressourcen, sondern schafft darüber hinaus ein massives sozio-ökonomisches Problem. Davon sind vor allem die drei Millionen Menschen betroffen, für die Fisch das zentrale Nahrungsmittel ist. Gleichzeitig sichern Fischerei, Fischverarbeitung sowie Handel und Fischzucht die Einkommen und damit den Lebensunterhalt von rund 800 Millionen Menschen weltweit.[3]

Der Fish Forward Spot:

Fisch-Importeur Europa steht in der Verantwortung

Europa ist heute der weltweit größte Importeur von Fisch. Engpässe in der Selbstversorgung gleichen wir mit eingeführtem Fisch aus. Wir importieren den Fisch, der anderswo fehlt. Insgesamt stammen derzeit rund 61 Prozent der weltweit gehandelten Fische und Meeresfrüchte aus Entwicklungsländern.[4] Daraus erwächst für uns hier eine Mitverantwortung für die Sicherung der Nahrungs- und Lebensgrundlagen von Menschen dort.

Wenn wir bevorzugt nachhaltigen Fisch kaufen, wird der Handel mehr Fisch aus nachhaltigem Fang anbieten. Unsere Entscheidung beeinflusst die Produktionsmethoden in Fischerei und Fischzucht und unterstützt Fischer in Entwicklungsländern. Hier setzt das WWF Projekt „Fish Forward“ an: Die breit angelegte Aufklärungs- und Informationskampagne will zwischen Nordsee und Adria das Bewusstsein aller Akteure schärfen für die Zusammenhänge zwischen dem Fischkonsum in der entwickelten Welt und seinen Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Menschen in Entwicklungsländern. Wir wollen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unseren Meeren animieren und nehmen Produzenten, Handel und Politik in die Pflicht.

Arbeitsschwerpunkte von „Fish Forward“:

  • Verbraucher über die Möglichkeit und Notwendigkeit nachhaltiger Kaufentscheidungen informieren
  • Wissenschaftliche Daten verständlich aufbereiten
  • Lebensumstände von Fischern in Entwicklungsländern darstellen
  • Den Handel zu mehr Nachhaltigkeit im Sortiment motivieren und beraten

Das Projekt „Fish Forward“ betreibt der WWF in: Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Österreich, Portugal, Rumänien, Slowenien, Spanien.

Quellen für diesen Artikel
[1] FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations). The State of World Fisheries and Aquaculture 2014. Rome. Page 61. http://www.fao.org/fishery/sofia/en [2] FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations). The State of World Fisheries and Aquaculture 2014. Rome. Page 7. http://www.fao.org/fishery/sofia/en [3] HLPE, 2014. Sustainable fisheries and aquaculture for food security and nutrition. A report by the High Level Panel of Experts on Food Security and Nutrition of the Committee on World Food Security, Rome 2014. Page 34. http://www.fao.org/3/a-i3844e.pdf [4] Food and Agriculture Organization of the United Nations (FA). World fish trade to set new records. Bergen/Rome 2015. http://www.fao.org/news/story/en/item/214442/icode/