Warum ist nachhaltiger Fisch gut für Menschen?

Jeder zehnte Mensch auf der Welt ist auf Fisch angewiesen – als essenzielle Proteinquelle in der Ernährung oder als Einkommensgrundlage. Ohne die nachhaltige Nutzung der kostbaren Ressourcen unserer Meere haben viele dieser Menschen keine Zukunft.

Simone Niedermüller

Meeresbiologin, WWF Österreich

Fisch ist nahrhaft

Fisch ist eine wertvolle Proteinquelle. Eine Portion liefert etwa 50-60 Prozent des täglichen Proteinbedarfs eines Erwachsenen. Fisch trägt in einigen Entwicklungsregionen mindestens zur Hälfte der gesamten tierischen Proteinaufnahme bei – in einigen Fällen sogar mehr. [1]
Im Jahr 2013 entfielen rund 17 Prozent des tierischen Proteins auf Fisch und 6,7 Prozent des gesamten von der Weltbevölkerung konsumierten Proteins. Fisch ist eine wichtige Nahrungsquelle für mehr als 3,1 Milliarden Menschen, für die Fisch 20 Prozent ihrer tierischen Proteinzufuhr bereitstellt. [1]

Fisch ist leistbar

Wenn es an eiweißreichen Nahrungsmitteln mangelt, ist Fisch oft eine leistbare und zugängliche Quelle tierischen Proteins, insbesondere für viele einkommensschwache Bevölkerungsgruppen in Entwicklungsländern. [1]

Fisch ist gesund

Fisch unterstützt die kindliche Entwicklung und die menschliche Gesundheit. Er trägt wesentlich zur Ernährung von Milliarden von Menschen bei, deren Nahrungsressourcen knapp sind. Fische verfügen über hochwertiges Protein, nützliche Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin A, Jod, Zink und Eisen. Darüber hinaus trägt Fisch zu einer abwechslungsreichen und verträglichen Ernährung der Menschen bei. [2]

Fisch ist Einkommen

Die Fischerei und der schnell wachsende Aquakultursektor bieten Millionen von Arbeitsplätzen entlang der Lieferkette. 56,6 Millionen Männer und Frauen sind im Primärsektor der Fischerei und Aquakultur tätig. Darüber hinaus finden Millionen von Menschen in der Verarbeitung und im Handel mit Fisch ein Einkommen. [3]

Fisch ist Kultur

Fisch ist in vielen Entwicklungsländern eine vergleichsweise erschwingliche Proteinquelle. Er ist oft auch Bestandteil lokaler und traditioneller Gerichte. [1] Fischerei trägt dazu bei, verschiedene Kulturen, Gesellschaften und Lebensweisen zu definieren und zu erhalten. Für Küsten- und indigene Gemeinschaften ist Fisch sowohl Nahrungsquelle als auch bedeutender Bestandteil kultureller Zeremonien und Traditionen. [4]

3 Fakten über Fisch und Menschen

Fakt 1

  • 12% 12%
Fischerei und Aquakultur sichern die Lebensgrundlage von rund 12 Prozent der Weltbevölkerung. [3]

Fakt 2

  • 98% 98%
98 Prozent der Fischerei- und Aquakulturarbeiter kommen aus Entwicklungsländern. [5]

Fakt 3

Der Mangel an Spurenelementen betrifft Hunderte Millionen Menschen. Weltweit sind mehr als 250 Millionen Kinder von Vitamin-A-Mangel bedroht. [6] Mehr Fisch in ihrer Ernährung kann ihre Gesundheit verbessern.

Okay, aber was kann ich tun?

Wir müssen unser Konsumverhalten ändern. Grundsätzlich gilt: Fisch ist eine Delikatesse. Essen Sie nicht zu viel, vor allem, wenn Sie nicht darauf angewiesen sind. All jene, die nicht auf Fisch verzichten möchten, sollten nachhaltigen Fisch wählen!

Franck Hollander

Meeresschutz-Experte, WWF Deutschland

[1] FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations). The State of World Fisheries and Aquaculture 2016. Rome. Page 71. http://www.fao.org/fishery/sofia/en
[2] FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations). The State of World Fisheries and Aquaculture 2016. Rome. Page 70. http://www.fao.org/fishery/sofia/en
[3] FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations). The State of World Fisheries and Aquaculture 2016. Rome. Page 33. http://www.fao.org/fishery/sofia/en
[4] Cisneros-Montemayor et al. (2016) A Global Estimate of Seafood Consumption by Coastal Indigenous People.
[5] FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations). The State of World Fisheries and Aquaculture 2016. Rome. Page 33. http://www.fao.org/fishery/sofia/en
[6] FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations). The State of World Fisheries and Aquaculture 2016. Rome. Page 152. http://www.fao.org/fishery/sofia/en