Ein riesiger Wirtschaftszweig und seine Zukunft
Fisch und Meersfrüchte zählen zu den am meisten gehandelten Gütern der Welt und sind wichtig für die Ernährungssicherheit auf diesem Planeten.
In einer Welt, in der heute mehr als 800 Millionen Menschen von Unternährung betroffen sind und deren Bevölkerung bis 2050 um weitere zwei Milliarden auf 9,6 Milliarden Menschen anwächst, stellt Ernährungssicherheit eine gigantische Herausfoderung dar – vor allem unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. [1]
Fisch und Meeresfrüchteprodukte spielen dabei eine zentrale Rolle. Lag der durchschnittlich Konsum in 1960er Jahren noch bei 9,9 kg pro Jahr und Weltbürger, sind es heute mehr als 19 kg. Über 90 Millionen Tonnen Fisch werden jährlich aus unseren Meeren gezogen[2], verarbeitet, verkauft und gegessen. Und noch einmal so viel wird in Aquakultur produziert. Infolgedessen hat sich auch ein gigantischer Industriezweig mit einem geschätzten Jahresumsatz von 2,9 Billionen USD[3] rund um Fisch und Meeresfrüchteprodukte gebildet.
Sowohl die EU als auch Entwicklungsländer spielen hierbei eine besondere Rolle. Die EU als weltweit größter Importeur und die Entwicklungsländer als wichtige Exporteure. 23 Prozent[4] des weltweit gehandelten Fisches wird in die EU importiert. Die Hälfte davon stammt aus Entwicklungsländern die insgesamt sogar 61 Prozent der weltweiten Exporte[5] (nach Mengenangaben) liefern. Für rund 36 Millionen Menschen in den Entwicklungsländern[6] bietet die Fischerei damit nicht nur die Möglichkeit sich selbst zu ernähren, sondern auch Arbeit und Sicherheit und damit auch die Möglichkeit, Familien zu gründen und sich eine Existenz aufbauen zu können.
2011 machten 10 Arten rund ein Viertel des gesamten Fischfangs aus. [7] Es scheint wenig verwunderlich, dass diese Arten (mehrere Sardellenarten, zwei Thunfischarten, Hering, Makrele, Stöcker und der Alaska Seelachs) bereits jetzt bis an ihre Grenzen befischt, wenn nicht sogar überfischt sind.
Ihnen jetzt Zeit zur Regeneration zu geben, macht sich langfristig auch finanziell bezahlt. Denn dadurch könnte die Produktion mittelfristig sogar um 16,5 Millionen Tonnen steigen – und so ein Umsatzplus von 32 Milliarden US-Dollar bringen.[8] Eine wirkliche Chance für Entwicklungsländer eine stabile Wirtschaft aufzubauen – aber nur, wenn wir heute auf Nachhaltigkeit setzten und so für eine langfristige Verfügbarkeit von Fisch und Meeresfrüchten sorgen.
Quellen für diesen Artikel zeigen
[1] Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO). The State of World Fisheries and Aquaculture 2014. Rome. Page III. http://www.fao.org/fishery/sofia/en
[2] Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO). The State of World Fisheries and Aquaculture 2014. Rome. Page 5. http://www.fao.org/fishery/sofia/en
[3] Hoegh-Guldberg, O. et al. 2015. Reviving the Ocean Economy: the case for action – 2015. WWF International, Gland, Switzerland. Geneva, Page 16; http://wwfintcampaigns.s3.amazonaws.com/ocean/media/RevivingOceanEconomy-REPORT-lowres.pdf
[4] EUMOFA (European Market Observatory for Fisheries and Aquaculture Products). The EU Fish Market. 2014 Edition. Page 1; http://www.eumofa.eu/documents/guest/Yearly%20Highlights/The%20EU%20fish%20market_EN.pdf
[5] Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO). www.fao.org/news/story/en/item/214442/icode
[6] Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) Fisheries Department. 2004. The state of world fisheries and aquaculture, 2004 . The state of world fisheries and aquaculture. http://www.fao.org/docrep/009/a0237e/A0237E07.htm
[7] Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO). The State of World Fisheries and Aquaculture 2014. Rome. Page 7. http://www.fao.org/fishery/sofia/en
[8] Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO). The State of World Fisheries and Aquaculture 2014. Rome. Page 7. http://www.fao.org/fishery/sofia/en